Bisinger Schützenverein plant das 90-jährige Bestehen

Einst wurde in den Gasthäusern der Schießsport ausgeübt, so in den Kegelbahnen des Hirschbühls sowie den Sälen im Hohenzollern, im Lamm und in der Rose.

Schützenverein Bisingen sieht dem 90-jährigen Jubiläum entgegen. Gemeinsam mit der Öffentlichkeit soll der runde Geburtstag am 9./10.9.2017 auf dem Vereinsgelände beim Schützenhaus gefeiert werden. So haben dies unlängst die Ausschussmitglieder beschlossen. In Vorplanung stehen ein Festakt mit integrierten Fest- und Feierlichkeiten im Festzelt, wobei ein Preisschießen vorgesehen ist. Aus diesem Grund wurde erst in den letzten Wochen und Monaten in das Vereinsdomizil der Bisinger Schützen im Gewann Engenbohl immens investiert und die gesamte Anlage auf Vordermann gebracht. Schließlich solle das Erbe der einstigen Vereinsfunktionäre um den Schützenverein für die Nachwelt erhalten bleiben und dadurch ebenfalls der kulturelle Bereich gefördert werden. Beachtliche 260 Mitglieder, davon sei ein Großteil aktiv, bilden den Verein. So die Aussage des Vorsitzenden Michael Frank, der mit seinem Stellvertreter Robert Ruiz und dem Ausschuss die Fäden zieht um den Schießsport in der Zollergemeinde. In den „Goldenen Zwanzigern“, als sowohl das kulturelle Leben wie auch die glänzende Unterhaltungswelt einen mächtigen Aufschwung erfahren, wurde in Bisingen im Gasthaus „Waldhorn“ der Schützenverein gegründet. Die Initiative ging bei der ersten Zusammenkunft am 24.9.1927 von den Gründungsmitgliedern aus: Johann Heiß Lehrer, Mathias Pfister Schreinermeister, Anton Schell Weber, Johann Baur Weber Nikolaus Beck Reisender, Jakob Menz Gärtnermeister, Melchior Schoy Weber und Josef Haug Friseur, wobei Johann Heiß zum Vorsitzenden und Mathias Pfister zum Kassier und Schriftführer gewählt wurden. Die 1. Generalversammlung war sodann im einstigen Gasthaus „zum Hirschbühl“. Der Mitgliedsbeitrag (20 Reichspfennig pro Monat) die Festsetzung der Aufnahmegebühr (1 Reichsmark) wie die Vereinssatzung standen auf der Tagesordnung. Hinzugewählt wurde Wilhelm Zanger als 1. Schützenmeister. Die Kegelbahn des „Hirschbühl“ war sogleich die erste überdachte Schießbahn des SV. Auf 15 Meter Entfernung konnten die Mitglieder ihre Schießkünste testen. Für die Entfernung von 100 Meter durfte die Anlage des Nachbarvereins Thanheim benutzt werden. Dem neugewählten Vorsitzenden Jakob Menz ist es zu verdanken, dass der Gemeinderat dem ausgewählten Grundstück „Im Engenbohl“ zur Erstellung einer Schießanlage zustimmte.

Bereits Ende 1928 stand das gewünschte Vereinshaus, zweistöckig und in Holzbauweise. In der unteren Etage waren 8 Stände auf 50m und im oberen Stockwerk 6 Stände auf 100m untergebracht. Die offizielle Einweihungsfeier erfolgte im einstigen Zollersaal mit einem Festbankett.

Ein aktives Vereinsleben entwickelte sich in den folgenden Jahren bis zum II. WK.

Jährlich fanden ein Preisschießen und ein zünftiger Schützenball im Gasthaus Hohenzollern (Zollersaal) statt. Der Verein, dessen Mitgliederzahl stets anwuchs, trat 1929 dem „Zollern-Alb-Schützengau“ bei und konnte bereits 1 Jahr später beim Gau-Gruppenschießen einen achtbaren 3. Preis erkämpfen. 1 Jahr später schloss sich der Verein dem Deutschen Schützenbund an.

Kurz vor dem Ausbruch des 2. WK musste der Schießbetrieb eingestellt werden und die Schießanlage wurde kriegsbedingt von den einzelnen NS Formationen genutzt. In den Nachkriegsjahren musste das Schützenhaus wieder abgebrochen und auch die vorhandenen Waffen gemäß frz. Militärregierung auf dem Rathaus abgeliefert werden. Niemand konnte seinerzeit auch nur ahnen, dass das aktive Vereinsleben des noch recht jungen SV für mehrere Jahre lahmgelegt wurde. Erst im Jahr 1956, genauer gesagt am 14. Juli 1956 erfolgte im Gasthaus Lamm die Wiedergründung des Schützenvereins. Erneut war es Jakob Menz, welcher die Gründungsversammlung einberufen hat und der zudem wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Oswald Mayer dagegen wurde zu dessen Stellvertreter, Kaspar Binder zum Schriftführer, Ernst Dehner zum Kassier bestimmt. Desweiteren Hermann Hahn zum 1. Beisitzer und Friedrich Mayer zum 2. Beisitzer und Willi Hodler übernahm das Amt des Vereinsdiener. 32 Personen an der Zahl trugen sich an diesem besagten Abend in die Mitgliederliste sozusagen als Gründer eintragen. Der erste Schritt war vollbracht und das Vereinsleben konnte wieder aufblühen. Von den für eine neue Schießanlage zur Auswahl stehenden Plätzen einigten sich die Mitglieder 1957, unter Bürgermeister Pflumm, das neue Schützenhaus am alten Platz im Engenbohl zu erstellen. Zwischenzeitlich diente der Lammsaal als Übungsort für die Schützen. Das 30-jährige Bestehen wurde am 22.9.57 mit einem Preisschießen und einem Tanzabend gefeiert. 2 Jahre später erfolgte der Bau des neuen Vereinshauses, das am 1. Mai 1960 der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. In der Zeit vom 3.-5.6.1961 fand das erste Schützenfest vom SV, mittlerweile waren auch die Steinhofener Gemeinde mit integriert worden, statt. Ältere Mitbürger werden sich noch gut an dieses unvergessliche Fest erinnern.

Ein Anbau folgte im Jahr 1966, dem bestehenden Wirtschaftsraum wurde mit einem ca. 45qm großen Nebenzimmer, in dem noch 6 Luftgewehrstände Platz bekamen, erweitert. Sämtliche Arbeiten, wie dies auch beim Schützenhausbau der Fall war, wurden in Eigenleistung, mehrere Hunderte von Arbeitsstunden mussten geleistet werden, bewerkstelligt. Rechtzeitig zum 40-jährigen Jubiläum waren die Arbeiten abgeschlossen. Trotz allem fand das große 4-tägige Schützenfest erst 1 Jahr später statt. Beim Festbankett oblag es dem Vorsitzenden Ernst Dehner die 4 Gründungsmitglieder Emil Mayer, Josef Haug, Anton Schell und Ehrenvorsitzenden Jakob Menz mit dem goldenen Ehrenzeichen des Deutschen Schützenbundes auszuzeichnen.

Die Notwendigkeit der sanitären Anlagen waren der Anlass zum Anschluss an das Wasser- und Stromnetz im Jahr 1971. Dadurch konnte auch der Wunsch zu automatischen Schießanlagen in Erfüllung gehen. Nur 2 Jahre später standen eine gründliche Renovierung wie auch eine größere Küche an. Zudem wurde 1974 die Luftgewehrhalle gebaut und ein Umbau im Nebenzimmer getätigt. Obgleich auch der Bau des vorgesehenen Pistolenstandes 1973 erstmal zurückgestellt wurde, war es 3 Jahre später soweit. In den Folgejahren gab es jedoch stets ebenfalls viel zu tun, der Hof musste gerichtet, das Schützenhaus verputzt, die KK-Anlage wieder hergestellt werden, bis im August 1977 in gebührender Weise das 50-jährige Jubiläum anstand, zu dem wieder in gewohnter Weise gefeiert und gefestet wurde.

Den beiden ersten Vorsitzenden Jakob Menz und Ernst Dehner folgten Ludwig Vogt, Ekkehard Raetz, Ernst Dehner, Felix Growe, Karl Jäger und Paul Mayer, Joachim Binder, Rainer Hodler seit den letzten 6 Jahren steht Michael Frank als Oberschützenmeister dem SV vor, zuvor war dieser einige Jahre 2. Vorstand.

Ständig mussten die Vereinsmitglieder Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten durchführen, um die Erhaltung der Schießstände zu sichern und im Trend zu bleiben. Unterstützt durch einzelne Bisinger Firmen und Betriebe aber auch durch die Einnahmen des Wirtschaftsbetriebes im Schützenhaus wurden die jeweiligen Maßnahmen finanziert. So auch die jüngsten Sanierungsarbeiten.

Parallel zu all diesen in den letzten Jahren und Jahrzehnten vollbrachten Leistungen, stand die Beteiligung an den Wettkämpfen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene in verschiedenen Disziplinen. Unzählige Erfolge waren dabei den Bisinger Schützen vergönnt. Eine weitere Sportart und somit auch eine zusätzliche Attraktion für die Bevölkerung, größtenteils für die Jugendlichen, die im Verein integriert ist, ist das Bogenschießen.

Jugendarbeit wird beim SV Bisingen groß geschrieben und den Funktionären liegt sehr vieldaran, eine förderliche und kontinuierliche Jugendarbeit zu leisten. Liegt doch die Zukunft in den Händen des Nachwuchses. Außerdem wird für die Öffentlichkeit im kulturellen Bereich eine ganze Latte voller Aktivitäten von Jahr zu Jahr angeboten, nicht unerwähnt der wöchentliche Stammtisch am Donnerstagnachmittag, wozu die Rentner eingeladen sind.